Donnerstag, 12. September 2013

Gute Unterhaltung!

Es ist der Kern jeder gesellschaftlichen Veranstaltung, das Um und Auf, der Punkt, an dem jede Party gemessen wird: wie gut haben sich die Gäste unterhalten. Da kann die Suppe versalzen, der Barkeeper lausig und die Band eine absolute Katastrophe gewesen sein, solange sich die Gäste amüsiert haben, ist das alles unwichtig. Und wann amüsiert sich ein Gast? Natürlich, wenn er sich gut unterhält, im wahrsten Sinne des Wortes. Ein kurzer Exkurzs: kein Google Schlagwort führt Leser öfter auf unseren Blog als „Gesprächsthemen Hochzeit“. Das Gespenst der sich langweilenden Gäste ist für viele eines der größten beim Organisieren einer Hochzeit.

Nun, stößt man als Gastgeber schnell an die unterhaltungstechnischen Grenzen. Auf einer durchschnittlichen Hochzeit sind 60 Gäste geladen. Will man sich mit jedem nur fünf Minuten unterhalten, ist man schon mal fünf Stunden mit Small Talk beschäftigt. Es ist schier unmöglich, gute Gespräche für 60 Personen am Laufen zu halten. Und je mehr geladene Gäste, desto unmöglicher. Man muss sich also darauf verlassen können, dass sich die Gäste selbst um ihre Unterhaltungen bemühen. Was man allerdings tun kann, ist die Voraussetzung für ein gutes Gespräch zu schaffen. Wir haben drei wichtigte Dinge, die ihr im Vorfeld beachten und bedenken könnt, um peinliche Gesprächspausen an euren Tischen zu vermeiden:

- Denkt schon beim Erstellen der Gästeliste darüber nach, wer in eurem Verwandten- und Bekanntenkreis viel zu sagen hat. Es gibt einfach Menschen, die sorgen an jedem Tisch für gute Gespräche und gute Stimmung. Solche Menschen kann man sich bewusst einladen, auch wenn man normalerweise nicht den regelmäßigsten Kontakt zu ihnen pflegt.

- Wichtigster Punkt: die Tischordnung. Als Brautpaar kennt man seine Gäste. Ihr wisst, wer die Entertainer unter euren Freunden und Verwandten sind. Ihr wisst, ob sich vielleicht bei gewissen Menschen berufliche Überschneidungen ergeben, die für viel Gesprächsstoff sorgen können. Ihr wisst, wo zum Beispiel gerade Nachwuchs ins Haus steht oder stand – Jungeltern haben immer viele, viele Dinge zu besprechen. Ihr wisst, ob sich Menschen auf eurer Gästeliste vielleicht gewisse Hobbys teilen. Jede Überschneidung ist gut. Als Faustregel gilt: Paare sollten niemals auseinandergerissen werden, aber wer sagt, dass Onkel Alfi unbedingt neben Cousine Gudrun sitzen muss? Die beiden haben sich seit Jahren nichts zu sagen, warum sollte man sie also nebeneinander platzieren, nur weil sie dem selben Familienzweig entspringen? Seid kreativ bei der Tischordnung. Denkt genau über die Sitzplatzordnung nach, vor allem dann, wenn die Tafel in einem engen Raum stattfindet, also wenig Chance besteht, sich einfach mal umzusetzen. Berufliche Gemeinsamkeit, gemeinsame Hobbies oder ähnliche Lebenssituationen sind immer ein Garant für Gespräche. Und wenn man Glück hat, können sich so sogar neue Freundschaften entwickeln.

- Gebt euren Gästen die Chance, über den Ablauf des Tages Bescheid zu wissen. Stellt einen groben Ablauf auf den Tischen ein oder gestaltet ein kleines Programm (kann auch Teil der Hochzeitszeitung sein). Das ist übrigens auch eine typische Aufgabe, die man wunderbar an Trauzeugen delegieren kann. Wenn jeder Bescheid weiß, wie der Tag abläuft, weiss man auch, wann es Sinn macht, ein Gespräch zu starten, und wann man sich bereit machen darf für ein Stück Hochzeitstorte...

Und noch ein Tipp: Im Buch „Einfach heiraten“ gibt die Autorin einen kreativen Tipp zum Thema „Gesprächsstoff“. Das kann man so oder so ähnlich kopieren, denn oft fehlt einfach nur der Startschuss zu einer angeregten Unterhaltung.

__________________

Noch mehr Tipps für euer perfektes Fest gefällig? Dann lest einfach hier weiter:

* Vergiss den DJ!
* Vergiss (nicht das) Marihuana!

Samstag, 7. September 2013

Sag es laut!

Sandra, 34, zog in ihrer Studentenzeit von Kirchberg nach Wien und blieb dort. In den nächsten Jahren wurde die Studentenbude ein Zuhause, der Job wurde zum Beruf und Tobias wurde vom „G'schichtl“ zum Verlobten. Sandra wuchs „im Ländlichen“ auf und wusste, dass ihre Hochzeit nicht ohne der traditionellen Bräuche auskommen wird. Das lag weniger an der schön geplanten Hochzeit selbst, sondern viel mehr an den Gästen.

Die Freundinnen freuten sich über einen „unvergesslichen“ Polterabend mit selbst bemalten T-Shirts, einem Zug durch die Gemeinde und über den Verkauf lustiger Sex-Utensilien, welche sie im Internet erstanden hatten. Sie wusste, dass sie in der Kirche heiraten wird, weniger deshalb weil sie den Klerus für zeitgemäß hält, sondern viel mehr weil ihre Mutter immer vom weißen Kleid in der Kirche träumte, wenn sie von „Sandras großem Tag“ sprach. Sie ahnte, dass sie eine Mitternachtseinlage bekommen wird, weniger weil sie Angst hatte, dass keine Stimmung aufkommen würde, sondern weil sie wusste, dass die „Kirchberger Blaskapelle“ seit Wochen Sketches einstudiert, um sie als Überraschung zu ihrer Hochzeit aufzuführen. Obwohl sie das alles nicht unbedingt unter ihrer Traumhochzeit - zu zweit barfuß am Strand getraut von einem Buddhistischen Mönch - verstand, war sie doch bereit all die Traditionen zu erdulden und trotzdem ihre Traumhochzeit im Heimatort zu feiern (das mit dem Strand würden sie dann einfach auf der Hochzeitsreise nachholen).

Sie sagte ja zur Kirche, sie sagte ja zur Hochzeitszeitung mit peinlichen Kinderbildern von ihr am Cover und sie sagte ja zur 8-stöckigen Torte mit weiß/rosa Zuckerguss (Tante Anni ist begeisterte Tortenbäckerin und ließ es sich nicht nehmen, die Hochzeitstorte zu gestalten). Das Einzige, das sie nicht wollte, war „entführt“ zu werden. Sie sagte es ihrer Trauzeugin und ihren Freundinnen, sie sagte es ihren Eltern und sie sagte es ihrem Bruder. Der Tag der Hochzeit war wundervoll. In der Kirche wurde das Ave Maria vom „Kirchberger Kirchenchor“ mit Orgelbegleitung gesungen, draußen vor der Kirche wurde Reisgeworfen, dass Sandra noch Stunden später das jucken im Brautkleid spürte, die Blaskapelle spielte, laut, falsch und mit Begeisterung den Zillertaler Hochzeitsmarsch, die Buben aus der Umgebung sperrten ganz traditionell die Straße ab und verursachten einen kilometerlangen Stau und die Hochzeitstorte wurde mit Spritzkerzen in den verdunkelten Saal getragen. Ein rundum wunderschöner Abend.

An der Bar standen ein paar Jungs aus der Umgebung mit dem jüngeren Bruder der Braut. Geballtes Testosteron. Zu viele Schnäpse. „Tradition ist Tradition“. Unter dem Vorwand die Braut zum Tanz zu führen wurde sie gekidnappt. Wann sie zurückkam und wo sie in der Zwischenzeit war, ist nicht relevant. Sie kam in Tränen aufgelöst zur Hochzeit zurück, stürmte zu ihrem Mann und brach in hemmungsloses Weinen aus. „Ich hab den ganzen Scheiß ertragen und das Einzige, das ich wollte war, den ganzen Abend mit meinem Mann zu verbringen. Deshalb wollte ich nicht entführt werden“.

Durch diese dumme Aktion war in der Familie etwas auseinander gebrochen. Aber wie kam es zu diesem Hochzeits-Eklat? Sie hatte es doch kommuniziert. Ja, hatte sie. Aber nicht laut genug. Sandra hatte keine Schuld - mit dieser Eskalation konnte niemand rechnen. Wir können aber daraus etwas lernen. Wenn du einen ganz großen Wunsch hast, dann sag ihn so früh als möglich und sag es LAUT! Wenn du nicht entführt werden willst, schnappe dir ein Mikrophon und sag deinen Gästen, dass du den Abend noch immer frisch verliebt an der Seite deines Mannes verbringen willst. Dein Wunsch wird mit Sicherheit in Erfüllung gehen, denn niemand möchte in des Wunschbrechers Haut stecken – und den Unsicherheitsfaktor „kleiner Bruder“ ernenne schon im Vorfeld zu deinem „Bodyguard“.

Bild: M.E./pixelio.de

_________________________

Gute Rat ist teuer? Bei uns nicht! Mehr Tipps für deine Hochzeit findest du bei uns. Zum Beispiel hier:

* Vergiss die Hochzeitsspiele!
* Werde persönlich!