Mittwoch, 15. Juli 2015

Die Menükarte – ein Exkurs

Im letzten Beitrag haben wir darüber geschrieben, dass die persönlichen Elemente einer Hochzeit eine Verbundenheit zum Brautpaar herstellen. Dazu nochmal ein kleiner Exkurs:

Eine sehr persönliche Speisekarte, hat nicht nur den Vorteil, dass man „günstigere“ Gerichte nett verpacken kann, sondern auch, dass man die Gäste teilhaben lässt an der romantischen Vergangenheit. Vergesst nicht: An das Menü erinnert sich nach einem Jahr niemand mehr, an die Herzlichkeit des Tages jeder.

Aber wie kann der Text so einer Menükarte aussehen? Das Menü ist in diesem Fall bodenständig und günstig. Durch die sehr persönliche Note der Auswahl und der Texte, wird niemand denken: „Was sind das für Schnorrer“, sondern, „ach, wie romantisch und ich darf daran teilhaben.“ Es sollten auf jeden Fall sehr persönliche Texte sein, denn: je herzlicher und offener ihr auf eure Gäste zugeht, desto herzlicher werden die Gäste sein - und damit der ganze Tag.

Ein Beispiel:

Hochzeitspaar: Claudia und Sebastian
Eltern von Claudia: Franziska und Horst
Location: Ein einfaches Gasthaus in dem Claudia mit ihren Eltern Muttertag, Geburtstage usw. feierte

Und so könnte ihre Menükarten aussehen:



Vorspeise

Spagetti Salsa Rossa oder Brokkoli mit brauner Butter


Sebastians Debakel beim ersten Date. Claudia bestellte raffinierterweise Brokkoli mit brauner Butter – bloß nichts mit Petersilie, nichts mit Spinat, oder irgendetwas, das Flecken machen könnte - oder noch schlimmer, etwas das zwischen den Zähnen klebt. Sebastian orderte fatalerweise Spaghetti mit viel roter Soße. Wenn man nicht gewusst hätte, dass Sebastians Hemd einmal weiß gewesen ist, hätte man denken können, es wäre gebatikt. Nach dem Abendessen musste Sebastian noch unbedingt (!) schnell nach Hause um „das Hemd zu wechseln“ und nutzte die Gelegenheit Claudia zu fragen, ob sie „nicht schnell, einen Sprung mit nach oben kommen möchte...“


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Hauptspeise (vom offenen Grill)


Gebratene Forelle mit Folienerdäpfel oder gemischter Grillteller

Drei Tage dauerten die Vorbereitungen für den Grillnachmittag, als Claudia ihren Eltern sagte, dass sie ihnen „jemanden vorstellen möchte“. Alles war vorbereitet, die Forellen lagen am Grill, die gebratenen Steaks und Bratwürste roch man im gesamten Wohnviertel, das Bier lag in einer Badewanne voll mit Eis direkt neben den Bierbänken, die Sonne schien und alles war perfekt. Als Sebastian im Garten von Franziska und Horst ankam, sich vorstellte, ein Beruhigungsbier genommen hatte und mit dem „Kennenlernen“ beginnen wollte, brach ein Unwetter los, das nicht nur den Griller in Nachbarsgarten verfrachtete, sondern auch die Badewanne voll mit Bier umkippte. Als alle getrocknet waren, gab es im Haus „Kuchen von gestern“ und einen unvergesslich schönen Nachmittag - leider ganz ohne Grillerei. 

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Desert

Tiramisu oder Käseteller

Jeder, der jemals bei Sebastian und Claudia zum Essen eingeladen war, kennt Sebastians Tiramisu. Für die die es nicht kennen: Es ist grauenhaft! Viele Freunde baten ihn schon von seiner Tiramisuproduktion Abstand zu nehmen und sich an einer anderen Süßspeise zu versuchen. Aber jedesmal gibt es im Anschluss an Claudias wundervolles Essen, Sebastians grauenhaften Mascarpone-Brei. Dies ist der letzte Versuch seiner Freunde, Sebastian zu zeigen, wie gut Tiramisu sein könnte. Zu Sebastians Verteidigung sei gesagt, sein Käseteller ist legendär!



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