Mittwoch, 12. März 2014

Vergiss die Kreativität bei Geldgeschenken!

Am Beginn eine Ehe braucht man eines am dringendsten: Geld. Geld zu verschenken, ist heute keine Peinlichkeit mehr - weder für das Brautpaar, noch für die Schenkenden. Wünscht es euch, sagt es euren Gästen und nehmt es genauso selbstverständlich an, wie den Stabmixer von Cousine Theresa. Doch, das mit der Unpeinlichkeit stimmt (noch) nicht ganz. Immer absurder werden die Verpackungen der Geldgeschenke. Endlich zahlt sich Tante Rosas Origami-Kurs aus dem Vorjahr aus. Kunstvoll werden Geldscheine geknickt und gefaltet, um irgendeine entfernte Ähnlichkeit mit Blumen, Fischen und Schwänen zu erreichen. Das Überreichen dieser Geschenkidee stellt sich dann als Schaulaufen von Tante Rosas Knitterkünsten dar, die so endlich jene Bühne finden, die ihren Kunstwerken gerecht wird. Die Ovationen empfängt sie stehend.

Der Spaßfaktor beim Auswickeln von Tante Rosas Kunstwerken ist überschaubar. Geldscheine vorsichtig, zeitraubend und überraschungslos zu entfaltet, zählt nicht zu den Dingen, auf die Brautpaare nach ihrer Hochzeit großen Wert legen – wir sprechen hier aus Erfahrung durch Beobachtung.

Geldscheine in lustigen Luftballons sind ebenso grauenhaft kreativ, wie ausgehöhlte Bücher oder Handtuchtürme in Tortenform mit eingewickelten Banknoten in kleinen Scheinen. Von allen Varianten mit vielen Münzen in unterschiedlichen Behältern, Gefäßen oder Säcken, ist aus naheliegenden Gründen ebenso abzuraten.

Aktionen bei denen das Brautpaar im Rahmen eines Spieles ihr Geld „erst verdienen“ muss, stellen den erniedrigenden Teil der „Geschenkübergabe“ dar. Am (schmutzigen) Boden kriechende Bräutigame wurden ebenso schon gesehen, wie aufgelöstes Make-up von Bräuten, die mit den Zähnen einen Apfel aus einer mit Wasser gefüllten Schüssel zu holen hatten. Die Liste solcher Hochzeitsunrühmlichkeiten ist endlos. Wozu entwürdigende Spiele um Geld, dass das Brautpaar am Ende ja doch bekommt? Und wirklich lustig findet das Brautpaar solche Spiele meistens auch nicht.

Das alles richtet sich allerdings viel mehr an die Adresse derer, die verschenken und weniger an die Beschenkten. Aber vielleicht einfach mal den Link weiterleiten und auf Besserung hoffen. Es ist deine Feier, am schönsten Tag deines Liebeslebens. Weshalb bitte, solltest du dich genau an diesem Tag erniedrigen oder zum Affen machen lassen? Vermeidet solche Ausgeburten des Retro-Vergnügens von Anfang an! Kommuniziert es! Solche Einlagen dienen zumeist nicht einmal den Gästen zur Belustigung. An keinem anderen Tag habt ihr so absolutes Recht zu bestimmen, wo es langgeht. Nutzt es! *

Der eleganteste Weg, ein Geldgeschenk zu überreichen, ist ein schlichtes Kuvert in dem die Scheine und eine Karte stecken - sonst nichts. Merke: Wer hundert Euro verschenken will, sollte diese am besten in einem einzigen Schein überreichen. Die überschäumende Kreativität ist beim Formulieren der schriftlichen Glückwünsche im Karteninneren bestens aufgehoben.

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Du findest kreative Geldgeschenke genauso blöd wie wir? Dann bist du vielleicht auch in diesen Punkten unserer Meinung:

* Vergiss den DJ!
* Vergiss das Spielzeug nicht!



*Über die Grausamkeit von Hochzeitsspielen, „wie kommuniziere ich meine Traum-Hochzeit“ und was für Freiheiten euch dieser Tag bietet, gibt es hier bald zu lesen


Bild: Mike Homuth/pixelio.de

1 Kommentar:

  1. Besser als Geldgeschenke sind ganz persönliche Geschenke, die einen langen Erinnerungswert haben. Also warum nicht sich mit mehreren Gästen zusammenschliessen und ein ganz persönliches Hochzeitsvideo verschenken. Die Sponsoren werden im Intro, im Abspann und auf dem Cover entsprechend gewürdigt.
    Was haltet ihr davon?
    Gruß Tom
    www.honeymoon-production.de

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